Hast du es mitbekommen? Der Säbelzahntiger ist ausgestorben.

Dennoch sitzen die alten Angst- und Fluchtreaktionen noch tief drin in unseren Genen. Die Medien machen sich das zunutze: Immer mehr Reizüberflutung, jede Katastrophenmeldung schlimmer als die vorige. Wenn du im Internet einige davon liest oder anschaust, werden bald immer weitere angezeigt. Denn die Anbieter stellen fest, dass du genau das anscheinend gerne siehst und filtern das, was dir angezeigt wird, nach deinen (augenscheinlichen) Vorlieben. So etwas nennt man »Filterblase«.

Irgendwann siehst du also nur noch Katastrophen. Du redest mit deiner Familie und deinen Freunden darüber und die mit ihren. Wenn man nur will, findet man vieles, das nicht passt. Das wirklich schrecklich ist. Gemeinsam entdeckt man, wie scheiße es einem doch geht. Und der Welt sowieso. Dein Misstrauen wächst, vielleicht entstehen sogar richtiggehende Ängste. Sicherheitsverlust. Panik.

Gefangen in dieser Blase bist du garnicht mehr in der Lage zu sehen, dass es viel mehr Schönes und Gutes auf der Welt und in deinem Umfeld gibt. Hier kommt wieder der Säbelzahntiger: In unseren Genen ist verankert, dass wir uns das Schlechte, Gefährliche merken müssen. Wir wollen ja überleben. Zum Überleben hilft es nicht, sich zu merken, dass die Blumenwiese schön ist. Aber es hilft, sich zu merken, dass man vor etwas gelbschwarz Geflecktem mit großen Zähnen wegrennen sollte.

Merkst du etwas? Genau: Wir merken uns das Schlechte, potenziell Gefährliche viel besser als die schönen Dinge im Leben. Und um das Negative kreisen unsere Gedanken, weil wir es ja vermeiden wollen. Damit machen wir uns aber selbst kaputt.

Wir sollten stattdessen lieber bewusst durch die Welt gehen. Das Schöne wieder sehen lernen, es auf uns wirken lassen. Uns nicht vom Negativen erdrücken lassen, sondern wieder alles in die richtige Balance bringen. Lass dich nicht von tief programmierten Reaktionen aus der Steinzeit erdrücken. Der Säbelzahntiger ist tot. Daran kannst du dich gerne immer wieder erinnern.

Natürlich gibt es auch schwierige Situationen im Leben. Die musst du anpacken, nicht mit Zweckoptimismus wegreden, denn davon verschwinden sie nicht. Aber überleg mal:

  • Vielleicht liebt er/sie dich ja wirklich.
  • Vielleicht ist die ausweglose Situation ja gar nicht ohne Ausweg.
  • Vielleicht gibt es nach dem tiefen Absturz ja wieder einen Weg nach oben. Oder zur Seite.

Das ist gar nicht so unwahrscheinlich wie du vielleicht glaubst.

Übrigens: Die »Filterblase« funktioniert auch anders herum. Je mehr Schönes du sehen kannst und für dich zulässt, desto mehr davon passiert auch tatsächlich!

Ich wünsch dir eine gute Zeit!